Eine Entdeckungstour durch Pantellerias Urban: Die Top 5 der schönsten Contrade

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Wenn du Pantelleria wirklich kennenlernen willst, bleib nicht an der Küste stehen: dringe in ihr Herz vor, in die Contrade, die authentischsten Weiler der Insel.


Pantelleria ist ein Mosaik aus Contrade, kleinen Siedlungskernen, jeder mit eigenem Charakter und seinen ganz eigenen Dammusi. Viele dieser Orte tragen arabische Namen, die Zeugnis von der einstigen islamischen Besiedlung ablegen. Hier beginnt eine Reise durch fünf der faszinierendsten Contrade Pantellerias:

1. Khamma

Der Name Khamma geht auf das arabische “hamma“ zurück, was “heiße Quelle“ bedeutet – ein deutlicher Hinweis auf die nahegelegene Thermalquelle von Gadír an der Küste. Kein Zufall, dass auch in Tunesien der Ort El Hamma für seine heilenden Gewässer bekannt ist, was die tiefen kulturellen Verbindungen zwischen Pantelleria und der anderen Mittelmeerseite unterstreicht. Khamma liegt auf etwa 160 Metern Höhe und beheimatet rund 1 200 Einwohner. Im Zentrum der Contrada dominiert die schlichte, einladende Kirche San Francesco, die als sozialer und spiritueller Treffpunkt dient. Nur wenige Schritte entfernt bewahrt der Circolo Trieste Stella seine Rolle als Ort des Zusammenkommens und kollektiven Erinnerns. Wer hier geboren wird, wird Hammióto genannt – Zeuge einer Tradition, die von fruchtbarem Land, verborgenen Quellen und uralten Wurzeln erzählt.

2. Scauri

Der Name Scauri leitet sich möglicherweise vom Griechischen ab und bedeutet „Ort des Anlegens“ oder “Landungsstelle“ – eine treffende Bezeichnung für eine Contrada, die historisch eng mit dem Meer und seinen Handelswegen verbunden ist. Auf etwa 100 Metern über dem Meeresspiegel gelegen, zählt Scauri mit rund 1 000 Einwohnern zu den bedeutendsten Siedlungskernen Pantellerias. Als einzige Contrada verfügt sie über sämtliche wichtigen Infrastrukturen, darunter ein Kino, und hat sich in den letzten Jahren auch als abendliches Zentrum der Insel etabliert. Der kleine Yachthafen, belebt von Fischerbooten und nautischen Aktivitäten, bildet das pulsierende Herz von Scauri. Sehenswert ist die Pfarrkirche San Gaetano da Thiene, die alljährlich am 7. August im Mittelpunkt der traditionellen Prozession steht. Im Circolo Unione treffen sich Einheimische noch heute, um Gemeinschaft zu pflegen und Erinnerungen auszutauschen. Die Bewohner nennen sich Scavirióti – Bewahrer einer Tradition, die vom Duft von Meer, salzigem Wind und herzlicher Gastfreundschaft erzählt.

3. Tráçino

Der Name Tráçino geht auf das arabische Wort ṭarf zurück, das “Spitze“ bedeutet und auf die markante Landzunge dieser Contrada verweist. An der Ostküste gelegen, zählt Tráçino zu den wichtigsten Wohnorten Pantellerias und ist umgeben von üppigen Feldern, in denen Kapernbüsche und der berühmte Zibibbo-Rebstock gedeihen. In Tráçino findet man die höchste Dichte typisch pantescher Restaurants, in denen man die authentischen Aromen der Insel erlebt, sowie die traditionellen Treffpunkte der Einheimischen: die Circoli Khoutek, Vittorio Veneto und Fosso. Von hier aus erreicht man leicht das Wahrzeichen Pantellerias, den Arco dell’Elefante, der majestätisch über dem Meer thront. Auf die sizilianische Küste gerichtet, steht auf der Piazza Perugia die einzigartige Kirche Madonna della Pace mit ihrem achteckigen Grundriss. Die Bewohner, die sich Traçinióti nennen, bewahren mit Stolz die ländlich-maritime Tradition dieses ganz besonderen Inselabschnitts.

4. Rekhále

Der Name Raháli geht auf das arabische raḥl zurück, das “Siedlung“ oder “Lager“ bedeutet, kombiniert mit Alì, wohl dem Namen eines einstigen Besitzers. Diese landwirtschaftlich geprägte Contrada im südwestlichen Inselinneren lebt noch heute nach ihren ursprünglichen Rhythmen. Jedes Jahr am 19. März versammelt sich das ganze Dorf zur traditionellen Prozession zu Ehren des Heiligen Josef, die sich durch die verwinkelten Gassen windet. Die Einheimischen nennen sich Rahalióti. Besonders bemerkenswert ist die Stele von Raháli: Eine kleine Steinplastik mit den Figuren eines Mannes und einer Frau, die einst auf dem Dach eines alten Dammuso angebracht war, um wichtige Gäste oder hochrangige Besucher anzukündigen. Unter den historischen Treffpunkten ragt die Casineddra heraus, ein in einen winzigen Dammuso integrierter Versammlungsraum. Er war so eng, dass das Orchester auf einer Empore spielte, während der Barbereich den Männern vorbehalten war und die Tanzfläche ausschließlich den Frauen gehörte.

5. Sibá

Der Name Sibá geht auf das arabische ṣabāḥ (“Morgen“) zurück und erzählt von der tiefen Verbundenheit mit dem Licht: Hier, im Westen an den Hängen der Montagna Grande, scheint die Sonne täglich zwischen den vulkanischen Gipfeln aufzusteigen und schenkt ein einmaliges Naturschauspiel.

Sibá ist eine kleine Berggemeinschaft inmitten einer fruchtbaren Ebene. Von hier aus lassen sich lokale Agrarprodukte direkt bei den Bauern kaufen oder das wilde Inselinnere erkunden – auf den Pfaden der Montagna Grande, des Gelfiser und der Kùddia Randázzo.

In Sibá befindet sich einer der beeindruckendsten Geosites Pantellerias: das “Bagno Asciutto di Benikulá“, eine natürliche Grotte, aus der heißer Dampf aufsteigt und sie in eine freie Himmelssauna verwandelt. Unverzichtbar ist außerdem ein Besuch der kleinen Kirche Madonna del Rosario, dem spirituellen Zentrum der Contrada, sowie ein Abstecher zum Circolo Cavour, dem traditionellen Treffpunkt der Bewohner. Die Einwohner von Sibá nennen sich Sibarióti.

Mach dich bereit für eine Reise ins authentische Pantelleria. Erfahre, wie es ist, in einem Dammuso zu wohnen, und lies: Der Dammuso: Entdecke die Ursprünge der typischen Häuser Pantellerias.